[H1] Kriftel zieht einsam seine Kreise

Im einzigen Spiel der Regionalliga Südwest, dem Nachholspiel beim Tabellenschlusslicht VC Lahnstein, setzten sich die Krifteler Herrenvolleyballer am vergangenen Samstagabend standesgemäß mit 3:0 (25:21, 25:17 und 27:25) durch und bauen somit ihre Tabellenführung auf die erhofften 6 Punkte aus.

Einsam und fernab der gesamten Ligakonkurrenz bestritten die TuS Kriftel und der VC Lahnstein am vergangenen Samstag ihr verschobenes Hinrundenspiel im idyllischen und verschlafenen Lahnstein. Nach dem Ausbleiben der faustdicken Überraschung und dem erwartet klaren Ausgang der Partie ziehen die Spieler um den verletzten Mannschaftskapitän Dennis Kemmerer und Trainer Dariusz Haratym nun einsam ihre Kreise an der Tabellenspitze der Regionalliga Südwest. Stolze 6 Punkte trennen derzeit die Krifteler vom ärgsten Verfolger TV Bliesen, der die Obststädter in zwei Wochen zum Spitzenspiel im Saarland erwartet. Das direkte Duell mit dem nächsten Verfolger, dem Hünfelder SV, lässt indes noch einige Wochen auf sich warten.
Aus den Missgeschicken der letzten Woche gelernt, trafen die Krifteler Volleyballer diesmal überpünktlich und sogar noch einige Minuten vor der Heimmannschaft in der Lahnsteiner Sporthalle ein. Ausgeruht und hochkonzentriert absolvierte die Mannschaft das Aufwärmprogramm und startete gleich furios in das Spiel. Die Startformation mit dem wiedergenesenen Felix Blume und Ersatzkapitän Tim Schön auf den beiden Außenpositionen, mit Florian Bonadt und Markus Floren im Mittelblock, mit Danny Schleuning im Zuspiel und Routinier Michael Kern im Diagonalangriff, sowie mit Julian Schulz als Libero setzte sich schnell vom verunsicherten Gegner aus Lahnstein ab. Die Annahme des Gastgebers als Schwachpunkt ausgemacht, servierten die Schützlinge von Trainer Haratym stark und fügten dem gegnerischen Spielaufbau dadurch immer wieder erheblichen Schaden zu. Bereits zur Mitte des ersten Satzes konnten die Krifteler Volleyballer beachtliche 8 Punkte zwischen sich und den Kontrahenten legen, die zwar bis zum Satzende wieder etwas einschmolzen, was aber letztlich nichts mehr am ungefährdeten 25:21-Satzausgang änderte. Ganz anders als noch letzte Woche in Feldkirchen präsentierten sich die Krifteler Spieler diesmal konzentriert, souverän und eines Tabellenführers würdig.
Im Folgesatz manifestierte sich der Leistungsunterschied zwischen dem Tabellenersten und dem Tabellenletzten dann noch deutlicher. Aufschlagserien von Blume, Schön und Schleuning sowie eine gute Blockarbeit von Bonadt und Floren führten zu komfortablen Zwischenständen. Dass Spielmacher Schleuning das Angriffsspiel beinahe ausschließlich über die Außenpositionen organisierte, tat der Durchschlagskraft des Krifteler Angriffs keinen Abbruch. Souverän spielten die Gäste aus Kriftel auch den zweiten Durchgang zu Ende und gingen schließlich durch das deutliche 25:17 mit 2:0 in Führung.
Im dritten Abschnitt passierte dann etwas für den Volleyballsport nicht ganz Untypisches. Die Machtverhältnisse klar verteilt, ließ das Team von Trainer Haratym mit dem Gefühl des sicheren Sieges im Rücken leider spürbar nach, und der VC Lahnstein witterte Morgenluft. Die dominante Spielweise der Obststädter verschwand allmählich, es schlichen sich Unkonzentriertheiten und Ungenauigkeiten ins Spiel ein. Die schwerpunktmäßig nach außen verlagerte Spielgestaltung des Krifteler Zuspielers war nun auch vom Gegner durchschaut worden.

Blume, Schön und Kern sahen sich in der Folge regelmäßig einem Doppelblock ausgesetzt und taten sich fortan schwerer, den Ball in des Gegners Feld unterzubringen. Ursächlich für das durchschaubare Krifteler Angriffsspiel war zudem eine wackelige Annahme, die auch schon in der Vergangenheit öfter zu Kriftels Achillesferse wurde. Die Bälle kamen nun nicht mehr so präzise bei Zuspieler Schleuning an, der in der Folge häufiger seine Position am Netz verlassen musste, um seine Mitspieler anzuspielen. In dieser Phase war der Krifteler Schnellangriff über die Mitte komplett abgemeldet, so dass es Blume, Schön und Kern alleine richten mussten. Beim Stand von 23:24 hatten sich die immer besser werdenden Lahnsteiner sogar einen Satzball erspielt, den der Krifteler Ersatzkapitän Schön jedoch mit einem Netzrolleraufschlag etwas glücklich abwehren konnte. Einen erfolgreichen Angriff von Blume später hatten die Krifteler dann ihren ersten Matchball. Diesen wehrten die Lahnsteiner noch ab, ehe beim zweiten Matchball etwas später ein starker Block von Floren das 27:25 und damit den verdienten 3:0-Endstand unter Dach und Fach brachte.
Im Vergleich zur Vorwoche gegen Feldkirchen bot die Krifteler Mannschaft eine wesentlich verbesserte und auch souveränere Vorstellung, wenngleich der Gegner diesmal auch deutlich schwächer war. Aus einer soliden Mannschaftsleistung, die komplettiert wurde durch die Kurzeinsätze von Philipp Pagels zur Verstärkung des Blocks und durch die Anfeuerungsrufe der nicht eingesetzten Spieler Cajetan Richter, Philipp Marx und Dennis Kemmerer stach insbesondere Felix Blume heraus. Der kleine Außenangreifer überragte in Annahme und Feldabwehr und sicherte somit ein ums andere Mal schon verloren geglaubte Bälle für die Obststädter. Auch im Aufschlag und im Angriff bestach er durch seine Dynamik und sein variantenreiches Schlagrepertoire.
Zufrieden und glücklich hatte Trainer Haratym dann noch ein besonderes Geschenk für seine Mannschaft parat. Entgegen der Route des Hinwegs entschied sich der Trainer auf dem Rückweg für die idyllische Fahrt entlang Deutschlands größten Flusses. Vorbei an erleuchteten Burgen und Festungen, an Rheinuferpromenaden und Weinbergen genoss man den Triumph und dankte es dem Teamchef in Form von thematisch und atmosphärisch passenden Gesängen über Wein und die Lorelei. Schon kommende Woche wird es beim Heimspiel gegen die TG Hanau jedoch wieder ernst. Die Krifteler erwarten dann in der heimischen Weingartenhalle einen der stärksten Gegner der Hinrunde, der derzeit deutlich unter Wert ‚nur‘ auf Platz 7 der Tabelle zu finden ist.