[H1] Kriftel verliert mehr als nur ein Spiel

Die erste Volleyballherrenmannschaft der TuS Kriftel geht mit der bisher wohl schlechtesten Saisonleistung gegen den Tabellenvorletzten VC Lahnstein mit 0:3 (25:27, 23:25 und 21:25) unter und verspielt die Tabellenführung in der Regionalliga Südwest.
Der Trainer, die Spieler und das Publikum in der Krifteler Weingartenhalle mussten am vergangenen Samstagabend mit Entsetzen feststellen, dass sich die schlimmsten Befürchtungen um die Krifteler Leistungsfähigkeit und die damit verbundenen Meisterschaftsambitionen leider bewahrheiten sollten. Es war abzusehen. In den letzten Wochen nahm die Form der Mannschaft immer weiter ab, und was mit etwas Glück gegen in der Tabelle deutlich schlechter platzierte Gegner noch ausreichte, gipfelte letzte Woche in der deutlichen Auswärtsschlappe in Bliesen. Die Obststädter versprachen, aus der Niederlage die richtigen Schlüsse zu ziehen, doch was am Samstag gegen den Tabellenvorletzten aus Lahnstein zu begutachten war, stellt den bisherigen Tiefpunkt des über Wochen erkennbaren Abwärtstrends dar. Mit einer leistungsmäßig desolaten Vorstellung und fehlender Einstellung schenkte das Team von Trainer Dariusz Haratym dem Gegner aus Rheinland-Pfalz wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg und gleichsam dem Meisterschaftskontrahenten aus Bliesen den Platz an der Tabellenspitze. Alles sieht danach aus, als hätte Kriftel nach der Niederlage letzte Woche bereits aufgegeben.
Völlig unverständlich ist, wie das Team um den verletzten Kapitän Dennis Kemmerer die tolle Ausgangsposition im Kampf um die Meisterschaft von 6 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze binnen einer Woche so leichtfertig aus den Händen geben kann. Über die bisherige Saison hinweg wurden eine Vielzahl von Spielerausfällen und Verletzungen noch erfolgreich durch das scheinbar tief und ausgeglichen besetzte Team kompensiert. Doch es zeigt sich immer mehr, dass die personellen Schwankungen und die stetig wechselnden Startformationen sowohl im Trainings- als auch im Spielbetrieb deutlich ihre Spuren hinterlassen. Trainer Haratym gehen langsam die Alternativen aus. Auch am vergangenen Samstag musste der Teamchef aus widrigen Bedingungen das Beste machen. Neben dem wohl auch für den Rest der Saison ausfallenden Kapitän Kemmerer fehlten außerdem verletzungsbedingt Philipp Pagels und weiterhin Cajetan Richter sowie der diesmal für seinen zweiten Verein TSV Bleidenstadt aktive Florian Bonadt. Michael Kern, Tim Schön und Danny Schleuning konnten krankheitsbedingt im Verlauf der Woche nur teilweise oder gar nicht trainieren, und der regelmäßige Einsatz von Christoph Liebenow ist weiterhin aufgrund seines beruflichen Engagements nicht möglich. An den schon seit Wochen bekannten Schwächen im Krifteler Spiel konnte Haratym somit nur ungenügend arbeiten.
Mit Felix Blume, Tim Schön, Julian Schulz, Christoph Liebenow, Markus Floren, Michael Kern, Danny Schleuning, Philipp Marx und wieder mit dem Jungtalent Jan Röling liefen insgesamt aber doch noch neun spielfähige Akteure auf, um gegen den Außenseiter aus Lahnstein zu bestehen. Schon früh in der Partie war allerdings erkennbar, dass das Leistungsvermögen dieser Spieler gegen solide spielende Gäste aus Lahnstein, die gerade einmal sieben Akteure aufboten, nicht ausreichen sollte. Übernervös und mit fehlendem Selbstvertrauen wurde der erste Satz regelrecht abgeschenkt. Keiner der eingesetzten Spieler erreichte Bestform oder annähernd Normalform. Eine Vielzahl von Aufschlagfehlern gepaart mit Unsicherheiten in Annahme, Block und Feldverteidigung machte es dem Gegner aber auch sehr leicht. Zuspieler Schleuning erwischte einen schlechten Tag und konnte seine Hauptangreifer Blume und Schön auf den Außenpositionen diesmal nicht so präzise einsetzen, wie noch in den vergangenen Spielen. Demzufolge hatten die beiden Verantwortungsträger über die gesamte Partie ihre Schwierigkeiten und konnten nicht wie gewohnt druckvoll agieren. Vom Krifteler Mittelblock mit Floren und Liebenow kam erneut viel zu wenig, so dass Lahnstein am Ende durch das 25:23 verdient mit 1:0 in Führung ging.
Mit Beginn des zweiten Satzes endete das Experiment mit Philipp Marx auf der Diagonalposition, dem Trainer Haratym aufgrund des Trainingsausfalls von Kern zunächst das Vertrauen schenkte, der aber insbesondere in der Feldabwehr völlig neben sich stand. Mit dem etatmäßigen Hauptangreifer nahm die Mannschaft um Ersatzkapitän Schön von nun an erneut Anlauf, den Gegner in seine Schranken zu weisen. Allerdings dauerte es sehr lange, bis Kern ins Spiel fand und Akzente setzen konnte. Leicht ausrechenbar blieb das Spiel der Obststädter für den Gast aus Lahnstein, der offenbar aus dem letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften vor drei Wochen gelernt hatte. Der überwiegende Teil des Krifteler Angriffsspiels lief wieder über die Außenpositionen, da beide Mittelblocker sich gegen ihre unmittelbaren Gegenspieler am Netz nicht durchsetzen konnten. Mit einem sich steigernden Kern gelang es dem Krifteler Team jedoch, ab Mitte des Satzes besser mitzuspielen und den Anschluss zu halten. In einer dramatischen Schlussphase machten allerdings haarsträubende Eigenfehler alle Bemühungen zunichte. Mit 25:27 gab man auch Durchgang Nummer zwei an den überrascht wirkenden Gast aus Lahnstein ab.
Mit dem Rücken zur Wand mussten Haratyms Spieler nun zeigen, wie sehr sie gewillt sind, die drohende Blamage zu verhindern und die Tabellenführung zu behalten. Dies gelang zunächst auch sehr gut. Kriftel lag schnell mit 8:4 in Führung, doch Lahnstein drehte das Spiel zum 13:16 Zwischenstand aus Krifteler Sicht. Jugendspieler Röling kam für den entnervt wirkenden Schleuning auf der Spielmacherposition, und den Obststädtern gelangen vier Punkte in Serie zum 17:16. Doch erneut konnten die Gäste dagegenhalten und erzielten ihrerseits die nächsten 5 Punkte. Mit 21:17 im Vorteil ließ sich der VC Lahnstein dann letztlich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Am Ende hieß es 25:21 und 3:0 für den Außenseiter, der überraschend und völlig unerwartet mit 3 Punkten im Gepäck die Heimreise antreten durfte.
Kriftel verliert aber nicht nur das Spiel gegen den Tabellenvorletzten, sondern auch seine bis dahin weiße Heimweste sowie die so hart erkämpfte Tabellenführung. Zudem dürfte sich die Gunst der auch diesmal zahlreich erschienenen Zuschauer nach der blamablen und kampflosen Vorstellung ein Stück weit von ihrem Team entfernt haben. Zwei Sätze lang quittierte das Publikum die schwache Leistung der Obststädter mit Schweigen. Lediglich im dritten Satz kam Stimmung auf, und die Fans versuchten mit allen Mitteln ihrem Team zu helfen. Einen weiteren Verlust erlitten die Krifteler Volleyballer an anderer Stelle. Mittelblocker Bonadt verletzte sich im Spiel für den TSV Bleidenstadt am Knöchel. Sein Einsatz in den kommenden Wochen ist daher fraglich.
Als Fazit muss sich das Team von Trainer Haratym in den beiden kommenden Trainingswochen intensiv damit auseinandersetzen, dass die eigene Leistung derzeit in keinster Weise ausreicht, um ganz vorne in der Regionalliga Südwest mitzuspielen. Ohne die etatmäßigen Stammspieler auf dem Feld ist Kriftel aktuell offenbar nicht konkurrenzfähig, und die scheinbare Ausgeglichenheit des Kaders muss überdacht werden. Zwei Möglichkeiten bleiben aber noch. Entweder nimmt man fortan den Kampf um die Meisterschaft als echte Herausforderung ernst oder man begnügt sich mit der Etablierung in der vierthöchsten deutschen Spielklasse und einer im Vergleich zur Vorsaison durchaus erfolgreichen Spielzeit.

   

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