[H1] Kriftel zurück in der 3. Deutschen Bundesliga
Die erste Volleyballherrenmannschaft der TuS Kriftel ist nach nur einem Jahr Abstinenz wieder drittklassig und spielt in der kommenden Saison erneut Bundesligavolleyball in der dritthöchsten Deutschen Spielklasse.
Auch im Volleyball gleichen sich Pech und Glück über einen längeren Zeitraum meistens aus. Dass es sich hierbei aber nicht nur um eine leere Floskel handelt und dass es manchmal sogar noch viel schneller passiert als erwartet, davon können die Krifteler Volleyballer aus der kleinen Obststadt nach den kürzlichen Ereignissen in der höherklassigen Volleyballszene ein Lied singen. In Folge des bitteren und unglücklichen Abstieges aus der 3. Liga in der vorletzten Saison scheint das Volleyballglück den Krifteler Volleyballern bereits nach nur einer Saison Zwischenstation in der Regionalliga Südwest nun wieder holt zu sein. Als Relegationssieger gegen den TSV Mimmenhausen, dem Zweiten der Regionalliga Süd, und erster potentieller Aufstiegsnachrücker profitieren die Volleyballer von Trainer Dariusz Haratym vom freiwilligen Rückzug gleich zweier Mannschaften aus der letztjährigen 3. Liga und steigen somit postwendend wieder in Deutschlands dritthöchste Volleyballliga auf. Damit hatten sicher die wenigsten gerechnet, auch wenn die Hoffnungen und das Daumendrücken gerade in den Tagen nach dem erfolgreichen Relegationswochenende der letzten Aprilwoche sehr groß waren. Die überraschende Nachricht erreichte die Mannschaft um Kapitän Dennis Kemmerer dann am 5. Mai und krönte eine ohnehin bereits sehr erfolgreiche Saison mit dem Wiederaufstieg.
Eine erfolgreiche, aber auch aufreibende Saison geht somit über die Verlängerung zu Ende. Und vergleicht man die Aussagen und Ambitionen der jungen Krifteler Mannschaft noch kurz vor Saisonbeginn mit dem nun erreichten Endergebnis, darf man gut und gerne von einer großen Überraschung sprechen. Wer hätte im Spät-sommer letzten Jahres schon damit gerechnet, dass die gebeutelte und nach dem Abstieg auch personell dezimierte Mannschaft gleich im Folgejahr wieder für positive und derart überraschende Schlagzeilen sorgen würde. Mit dem Abstieg in den Köpfen und dem Verlust einiger wichtiger Spieler übernahm der neue Trainer Dariusz Haratym damals ein schweres Erbe. Letztlich gelang es ihm aber, wieder eine konkurrenzfähige und erfolgshungrige Mannschaft zu formen und auf die kommende Spielzeit in der Regionalliga Südwest vorzubereiten. Allerdings wurde bereits am zweiten Spieltag beim misslungenen Gastspiel in der Landeshauptstadt bei Mitabsteiger Wiesbaden deutlich, dass den Obststädtern die Punkte in der neuen Spielklasse alles andere als geschenkt werden sollten. In der Folge legte die Krifteler Mannschaft jedoch eine einmalige Siegesserie hin, die den ehemaligen Absteiger zu einem der ernstzunehmenden Aufstiegsaspiranten der Regionalliga katapultierte. Beachtlich vor allem deshalb, weil Haratym immer wieder große personelle Sorgen und daraus resultierende Spielerausfälle kompensieren musste. Und dennoch stand Kriftel lange ganz oben auf dem Tabellentreppchen. Lediglich im Endspurt ging der vom Verletzungspech immer wieder arg gebeutelten Mannschaft ein wenig die Luft aus. In einem packenden Saisonfinale überholte der spätere Meister vom TV Bliesen schließlich doch noch eine bis zum allerletzten Punkt leidenschaftlich kämpfende Mannschaft aus Kriftel. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Gesicht der Mannschaft, auch notgedrungen durch einige Spielerausfälle, noch einmal etwas verändert. Haratym war es neben der guten sportlichen Entwicklung gelungen, gleich vier bis fünf jugendliche Eigengewächse ins Team zu integrieren, die der Mannschaft neuen Schwung verliehen und sicher auch in der kommenden Saison das Bild der Mannschaft prägen könnten. Mit dem abschließenden zweiten Tabellenplatz hatte man sich für die Relegationsspiele gegen den Tabellenzweiten der Regionalliga Süd qualifiziert, in denen der potentielle Aufstiegsnachrücker ausgespielt wurde. Für die Enttäuschung über die verpasste Meisterschaft und den damit verbundenen direkten Wiederaufstieg blieb also keine Zeit. Die Saison ging in die Verlängerung, und der Trainingsbetrieb nahm seinen gewohnten Gang. Bis zum verschobenen Saisonhöhepunkt waren zudem wieder alle verletzten Spieler zurück an Bord, und die TuS Kriftel sicherte sich in einem packenden Schlagabtausch mit dem TSV Mimmenhausen schließlich verdient die Nachrückerposition. Nun blieb der Mannschaft um Kapitän Kemmerer und deren Anhängern nichts weiter übrig, als abzuwarten, zu hoffen und Daumen zu drücken.
Ungeahnt und im Verborgenen bewegte sich zu diesem Zeitpunkt bereits einiges in den höchsten Deutschen Volleyballligen. In allen drei Bundesligen beantragten gleich mehrere Vereine aus verschiedensten Gründen keine Spielberechtigungen mehr für die aktuelle Spielklasse. Mit dem TV Hausen und dem TV Bühl II waren dann auch gleich zwei Mannschaften aus der letztjährigen 3. Liga mit dabei, deren Rückzug schließlich der Mannschaft aus der Obststadt den Weg frei machte und somit den Wiederaufstieg bescherte. Die erste Volleyballherrenmannschaft der TuS Kriftel schafft also das für unmöglich gehaltene und steigt nach einer sehr erfolgreichen Saison mit dem Erreichen des zweiten Tabellenplatzes in der Regionalliga Südwest letztlich doch noch verdient in die 3. Deutsche Bundesliga auf. Pech und Glück gleichen sich eben doch immer wieder aus und liegen manchmal näher beieinander, als man denkt.
Die Mannschaft von Trainer Dariusz Haratym wird den Aufstieg natürlich noch aus-giebig feiern und möchte sich nun aber erstmal recht herzlich bei allen Helfern, Ver-antwortlichen, Sponsoren und ganz besonders bei ihren treuen Fans bedanken. Die Mannschaft freut sich jetzt schon auf die kommende Bundesligasaison in Kriftel.
